1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.
 
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Modell und Fotos von Gerd Busse
     
 
Siemens „Ringtrichter-Richtungshörer (RRH)“ Elaskop, Planet Models MV 118, 1/72
 
Baubericht von Gerd Busse und Thomas Folwarczny

 
 
 
 

Original:

Für die passive Ortung von Flugzeugen gibt es eine interessante Möglichkeit, die auf dem von Flugmotoren ausgehenden Schall beruht. Dazu werden die Laufzeitdifferenzen ausgenutzt: Vier auf einem Kreis angeordnete segmentförmige Schalltrichter sind so zusammengeschaltet, dass jeweils 2 gegenüberliegende über einen Schlauch mit den beiden Ohren eines Horchers verbunden werden. Der eine Horcher optimiert die waagerechte Richtungskomponente, der andere die senkrechte. So zeigt das „Elaskop“ oder „RRH“ auf die verborgene Schallquelle mit einer Winkelgenauigkeit von 2 Grad auf 12 km. Der dritte Mann unten am Gerät bedient einen mechanischen Rechner, der die Daten an die Flak liefert. Im Schweizer Luftwaffenmuseum in Dübendorf steht ein RRH, das für den Bau des hier vorgestellten Modells nützlich war.

 

Modell:

Das kleine Modell ist aus Polyurethan gefertigt, daher erfordern die Klebungen Sekundenkleber oder Epoxidharz.

Es wurden etliche Detaillierungen vorgenommen:

Die im Modell auf der Grundplatte dargestellten liegenden Kabel wurden vorsichtig entfernt und nach dem Lackieren durch 0,25 mm dicken Lötdraht dargestellt, der in Reifenschwarz lackiert wurde, um den Eindruck einer Gummiisolierung der Kabel zu erzeugen. Der dünne Draht hat so wenig Steifigkeit, dass er sich leicht an den Untergrundverlauf anpasst.

Die vier Füße des Gerätes wurden übernommen, aber die Hebel wurden durch besser passende (Eigenbau) ersetzt.

Die Handräder wurden gemäß den am Original ermittelten Maßen neu gefertigt, auch die im Bausatz wesentlich zu kleine Skala. Die Schubstange, die von der Skala zum Rahmen führt, wurde aus gerecktem Messingdraht gefertigt. Das gilt auch für die Arretierstange darunter.

Das ganze Modell wurde in gelber Tarnfarbe RLM 79 von Gunze lackiert.

Durch das Einfügen dreier Figuren wird die Funktion des RRH besser vorstellbar. Zwei Figuren schwenken das Gerät mit jeweils einem Handrad, die dritte wertet die Winkelmessungen der beiden aus und setzt sie in eine Flugbahn für die Nachführung der Flak um, das war vor achtzig Jahren noch anspruchsvoll. Die graphische Anzeigeskala ist im Modell vereinfacht dargestellt. Das Einfügen der Figuren in das Modell erfordert extreme Sorgfalt und Geduld.

Die Kreisringe über den Köpfen der beiden oben sitzenden Figuren sind Führungsschienen für tarngefärbte Vorhänge, die Schutz gegen Sicht und Witterung bieten sollten. Am Modell hat nur eine Figur diesen Sichtschutz bekommen, weil sonst zu viele Details verschwunden wären. Der Vorhang wurde aus Japanpapier gefertigt, älteren Flugmodellbauern noch als Spannpapier bekannt

Fazit

Das Vorbild dieses Modells war auch im Gerätepark der Originale ein kaum bekannter Exot. Wenn das Modell nicht so klein wäre, wäre es ein echter Hingucker.